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Shoja
NLP Glossar

Das große Wörterbuch des NLP

Hier haben wir ein sehr umfangreiches NLP-Fachlexikon zusammengestellt, das sowohl für NLP-Schüler wie auch für NLP-Trainer als gehaltreiches Nachschlagewerk genutzt werden kann.

Fundamentaler Attributionsfehler

Synonyme: Korrespondenzverzerrung
Definition:

Die unbewusst ablaufende Tendenz eines Beobachters, vom situativen Verhalten einer Person auf dessen grundlegende Persönlichkeitsstruktur als Ursache für seine aktuelle Handlungen zu schließen.
(Korrespondenzverzerrung im Sinne einer Selbsterklärungsableitung von: "Wer sich so verhält, der ist auch so".)

Beispiel: Aggressives Verhalten wird auf ein generell existierendes, aggressives Persönlichkeitsmerkmal des Akteurs zurückgeführt.

Der fundamentale Attributionsfehler ist besonders dadurch gekennzeichnet, dass der attribuierende (beschreibende und bewertende) Beobachter die dispositionalen Faktoren des Akteurs generalisierend überbewertet, während er die aktuellen, situationsabhängigen Einflüsse des Handlungskontextes vernachlässigt oder ganz außer Acht lässt. In zahlreichen empirischen Forschungsstudien konnte nachgewiesen werden, dass der attribuierende Beobachter das Verhalten eines Akteurs auch dann eher dispositional bewertetet, wenn auf den Akteur situationsbedingt emotionaler Druck ausgeübt wurde.

Die kognitive Erklärung für den fundamentalen Attributionsfehler beruht darauf, dass der Beobachter -während er versucht, sich das Verhalten des Akteurs zu erklären- das Verhalten des Handelnden als salienter (vom gewohnten Normalverhalten auffällig abweichend) bewertet, ohne dabei die Besonderheit des situativen Ausnahmekontextes zu berücksichtigen.

Die Studien der amerikanischen Psychologen und Verhaltensforscher Gilbert und Malone zur Frage, wie wir andere Menschen einschätzen und beurteilen (soziale Wahrnehmung), zeigten, dass unsere Eindrücke, die wir von anderen gewinnen, stark davon abhängen, welche Informationen uns wann zur Verfügung stehen. Die Beobachter begegnen einem Ereignis mit bestimmten Vorannahmen, interpretieren die Situation und leiten daraus eine subjektive Verhaltenserwartung ab, nehmen dann aber das tatsächliche Verhalten wahr und kommen (nur) zu einer dispositionalen Erklärung. Selbst wenn diese einseitige Verhaltensbewertung des Beobachters unter gebührender Berücksichtigung der Situation nachträglich korrigiert wird, z.B. wenn deutlich wurde, dass der Akteur unter Druck gehandelt hat, so erscheint manchen Beobachtern die nachträgliche Korrektur häufig immer noch als unzureichend überzeugend. Die Folge kann dann eine dauerhafte Korrespondenzverzerrung in Form einer generalisierten Überattribution sein.

Unterstützt wird diese häufig vorkommende Korrespondenzverzerrung auch dadurch, dass im allgemeinen Sprachgebrauch zahlreiche Eigenschaftsbegriffe wie z.B. "tolerant" oder "aggressiv" sowohl zur Beschreibung von Verhalten als auch synonym zur Eigenschafts- und Dispositionsbeschreibung generalisierend verwendet werden, ohne den jeweiligen Kontext ausreichend zu würdigen.

Literaturhinweis:

Gilbert, D. T. & Malone, P. S. (1995). The correspondence bias. Psychological Bulletin, 117, 21-38.