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Shoja

Grenzen der Wahrnehmung / Wahrnehmungsfilter

Grenzen der Wahrnehmung / Wahrnehmungsfilter

Wir nehmen die Welt über unsere fünf Sinne wahr. Wir hören (auditiv), sehen (visuell), fühlen (kinästhetisch), riechen (olfaktorisch) und schmecken (gustatorisch) und nehmen so unglaublich viele Informationen auf.

Jeden Augenblick können unsere Sinne bis zu 11 Millionen Bits an Informationen empfangen. Doch diese Flut an Informationen kommt (zum Glück) nicht in vollem Umfang bei uns an. Diese Riesenmasse an Informationseinheiten durchlaufen diverse Filterprozesse:

Neurologische Filter:

Einschränkungen der Sinneswahrnehmungen durch die Nervenzellen

Das Nervensystem filtert davon ca.50 bis 200 Bits, die bewusst gleichzeitig wahrgenommen werden können. Diese 50 bis 200 sind das, was nach dem Filtern übrig bleibt, nach dem Löschen von all den Dingen, die zu diesem Zeitpunkt nicht wichtig erscheinen. Es werden Information gelöscht, indem wir nur das hören, was wir hören wollen und zuletzt, indem wir Informationen verallgemeinern, sodass sie an Bedeutung verlieren.

Dazu gibt es außerdem noch viele weitere physikalisch messbare Phänomene, die wir aufgrund unserer Neurologie gar nicht wahrnehmen können, wie beispielsweise bestimmte Schallfrequenzen und Lichtwellen, die für andere Lebewesen (z.B. Hunde oder Fledermäuse) von großer Bedeutung sind. D.h. unsere sinnliche Wahrnehmung unterliegt physiologischen Einschränkungen. Es werden schon hier bestimmte Informationen aufgrund ihrer Beschaffenheit von uns erst gar nicht aufgenommen

Kulturelle und soziale Filter:

Einschränkungen der Wahrnehmungen, durch die Erziehung und die Gesellschaft, in der der einzelne lebt

Darüber hinaus wird unsere Wahrnehmung auch von kulturellen und sozialen Mustern geprägt. Die fünf Sinne eines australischen Ureingeborenen beispielsweise liefern mit Sicherheit ganz andere Informationen, als etwa die eines New Yorkers. Wie viele Unterschiede und dazu gehörige Begriffe für Schnee können wir finden? Drei, vier, fünf? Eskimos kennen und benennen über 20 verschiedene Sorten von Schnee! Im Kongo ist es anerkannt, Geister und Gespenster wahrzunehmen - in unserer Gesellschaft eher nicht. Im Kongo sind Geister Wirklichkeit, in unserer Gesellschaft sind sie nur "Gespenster".

D.h.: Selbst bei gleicher Neurologie kann die Wahrnehmung der Welt, je nach den Erfordernissen und Traditionen der Mitwelt, sehr verschieden sein.

Individuelle Filter:

Einschränkungen der Wahrnehmungen, die wir durch unsere persönlichen Erfahrungen machen

Ähnlich wie die kulturellen funktionieren auch die individuellen Filter. Aufgrund von persönlichen Erfahrungen privilegieren wir bestimmte Kategorien von Informationen, während wir andere eher vernachlässigen oder vielleicht überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen. Ganz deutlich ist unsere Fähigkeit zum Ausfiltern von Unerwünschtem beim sogenannten „Partyeffekt". Es ist unsere Fähigkeit aus einer Geräuschkulisse ein einzelnes Geräusch herauszuhören, nur weil wir gerade auf dessen Inhalt neugierig sind. Das Murmeln und Gläserklirren der Übrigen blenden wir einfach aus.

Ein anderes Beispiel: Während der eine verschiedene Motorradgeräusche einzelnen Marken zuordnen kann und diese Geräusche genießt, weil er ein Motorrad-Fan ist, identifiziert ein anderer genau dasselbe akustische Phänomen als Lärmbelästigung und kann "bei dem Krach" schon gar nicht irgendwelche Unterschiede ausfindig machen.

Andere Statements wie z.B. "Nie hilft mir jemand" oder "Alle bewundern mich" illustrieren eine andere Variante selektiver Wahrnehmung. Wir sortieren unsere Wahrnehmungen nämlich auch über unsere Einstellungen, Ängste, Werte, Bedürfnisse, Entscheidungen, Glaubenssysteme und Erinnerungen, die über drei Modellierungsprozesse gebildet und zum Ausdruck gebracht werden:

  • Tilgung (Weglassen)
  • Generalisierung (Verallgemeinern)
  • Verzerrung (verändern, phantasieren)

Wie genau sich die Filter der Tilgung, Generalisierung und Verzerrung auf unser jeweiliges Verhalten auswirken, hängt auch von unserem individuellen Werte- und Glaubenssystem ab.

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Die Tilgung

weglassen

ist der Prozess, der es uns erlaubt, bestimmte Informationsanteile aus einer Erfahrung auszuschließen. Der Nutzen davon ist der Schutz vor Reiz- und Informationsüberflutung, während der Nachteil der Verlust von evtl. wichtigen Detailinformationen sein kann.

Die Generalisierung

verallgemeinern

ist der Prozess, der es uns möglich macht, zu lernen, indem wir von einem Element einer bestimmten Kategorie auf alle Elemente dieser Kategorie schließen, ohne uns jedes mal das individuelle Ereignis bewusst zu machen. Vorteilhaft ist dies für das effektive Sammeln von Daten mit innerer Sortierung durch einfache Schlussfolgerung. Nachteilig kann hierbei sein, dass wir Elemente zusammenfassend bewerten, die nicht zusammengehören.

Die Verzerrung

verändern

ist der Prozess, bei dem wir unsere Wahrnehmungen intern anders abspeichern und wiedergeben, als sie wirklich sind, sie also verzerren. Dies ist für die Kreativität und die Phantasie, sowie für das Finden neuer Möglichkeiten von großem Vorteil. Sie birgt andererseits aber auch das nachteilige Potential von Halluzinationen und Realitätsverlust.

All diese Filterprozesse sind uns Menschen in der Regel nicht bewusst. So kreieret jeder Mensch ständig blinde Flecken in seiner Wahrnehmung.

Bereits seit dem Tag unserer Geburt reagieren wir auf die Wirklichkeit um uns herum und bilden dazu unsere eigenen Denk- und Verhaltensprogramme. Irgendwann halten wir diese mittlerweile automatisierten Verhaltensprogramme dann für die Wahrheit und die Wirklichkeit. Dabei vergessen wir, dass wir auf unser Modell von der Welt im Leben Bezug nehmen und nicht auf die Welt selbst. Wir erwarten häufig, dass die anderen Menschen entsprechend dieser unserer eigenen Abbildung von Wirklichkeit reagieren und verstehen oft nicht, warum Verhaltensweisen so unterschiedlich sein können.

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